Wie gefährlich ist Zucker wirklich?

Petra Michel - Ernährungscoach

Foto von Suzy Hazelwood

Wir nehmen ihn täglich und oft unbewusst zu uns. Er „versteckt“ sich in ganz vielen verarbeiteten Nahrungsmitteln, womit wir niemals rechnen würden. Er tötet jedes Jahr mehr Menschen als alle Kriege zusammen. Wahnsinn, oder?

Zucker ist etwas, das Entzündungen oder entzündliche Prozesse in unserem Körper fördern kann. Die Zivilisationskrankheiten, unter denen viele Menschen leiden, haben einen entzündlichen Charakter. Gerade Gelenkbeschwerden aber auch hohes Cholesterin, genau wie Morbus Crohn, Heuschnupfen u.v.m. haben alle mit Entzündungen zu tun oder gehen mit Entzündungen einher. Wenn Sie gesund sein möchten oder sich wieder wohlfühlen möchten, müssen die Entzündungen im Körper heruntergefahren werden und deswegen darf nicht zu viel Zucker gegessen werden.

Unsere genetische Veranlagung ist auf 30 g Zucker pro Tag programmiert. Damit kann unser Körper auch gut umgehen. Zur Veranschaulichung: 1 Esslöffel Zucker entspricht etwa 10 Gramm.  Ein gezüchteter (mit Zucker versehener) Apfel hat bereits 10 Gramm Zucker, so dass der Tagesbedarf schnell gedeckt ist.

Darüber hinaus schwächt Zucker unser Immunsystem, was gerade jetzt so wichtig ist, um unsere Abwehr nicht vor zu große Herausforderungen zu stellen.
Zum Verstoffwechseln von Zucker benötigt unser Körper Nährstoffe. Essen Sie zu viel kann es auch zu Vitamin- und Mineralienmängeln kommen.

Zuckerkonsum hat zur Folge, dass Fett im Körper aufgebaut, also der Fettabbau unterbrochen wird.

Essen wir Zucker produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin. Das Insulin wird gebraucht, um den Zucker aus dem Blut in die Körperzelle zu transportieren. Zucker gibt uns Energie. Da wir diese nicht im Blut, sondern in der Zelle benötigen ist Insulin dafür zuständig. Insulin erhöht aber die Fetteinlagerung und verringert die Fettabnahme. Das kann zu Übergewicht führen, und zwar nicht wegen der Kalorien, sondern wegen der Insulinwirkung. Das wiederum kann zu erhöhten Fettablagerungen an den Organen führen, wie zum Beispiel bei bei der Fettleber. Diese diagnostiziert der Arzt mit einer nicht-alkoholische Fettleber.
Selbst im Darm ist Zucker nicht förderlich, denn die natürliche Verdauung funktioniert nicht wirklich gut. Zucker begünstigt auch Pilze, wie den Candida. Die Aufzählung ließe sich noch eine Weile fortsetzen.

Das Fazit: Zucker so gut es geht meiden.

Doch wie kommt man nun vom Zucker weg?

Wenn der Hunger auf Süßes kommt, weil ein Energieabfall droht, empfehle ich ganz genau hinzuschauen. Oft können Ernährungsgewohnheiten umgestellt werden, so dass man nicht auf schnelle Zucker angewiesen ist. Fett wäre eine sehr gute Energiequelle.
Wenn man die Ernährung entsprechend umstellt und ich empfehle da: wenig Zucker, wenig schnelle Kohlenhydrate und mehr Gemüse, mehr hochwertige Eiweiße und eine gute Fettquelle, dann braucht der Körper keinen Zucker, um sich Energie zu verschaffen. Unser Körper ist absolut in der Lage, ohne auszukommen.
Ich weiß und da spreche ich aus eigener Erfahrung, das ist ein längerer Prozess und er ist mit einer Menge Fallstricke verbunden.
Aber es lohnt sich! Das Ergebnis ist mehr Ausgeglichenheit, Vitalität und ein paar Pfunde wird man auch noch los.

Übrigens ist Geschmack auch trainierbar. Das bedeutet je weniger Zucker man isst, desto weniger Lust hat man auch darauf und desto mehr merkt man, wie süß einige Nahrungsmittel schmecken, beispielsweise Mandeln. Ich habe stets ein kleines Döschen mit Mandeln in meiner Tasche, um gar nicht erst in ein Energieloch zu fallen. Das trifft auch auf gebackenes Gemüse zu, ich nenne sie ja basische Pommes. Alles, was im Ofen gebacken wird, schmeckt sehr schnell leicht süßlich, vor allem wenn es dann auch noch Wurzelgemüse ist, wie Karotten oder Sellerie. Probieren Sie einmal Süßkartoffeln aus, wenn es wirklich etwas süßer sein soll. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Süße ins Essen zu bringen, ohne Zucker zu verwenden.
Beispielsweise gewisse Gewürze, wie Zimt, Vanille oder Kardamom und auch ätherische Öle die zum Verzehr zugelassen sind wie Orangen-, Mandarinen- oder Zitronenöl. Auch Tees, zum Beispiel mit natürlichen Aromen wie Süßholz oder Vanille können Glücksgefühle wecken.

Wichtig: Greifen Sie nicht auf die vermeintlichen Zuckerersatzstoffe zurück. Sie verursachen eher das Gegenteil, als das sie uns zur Reduzierung des Zuckers anhalten. Lassen Sie die verarbeiteten Lebensmittel im Regal stehen und bereiten sich einen Fruchtjoghurt lieber selbst zu.

Sie benötigen lediglich Naturjoghurt, Beerenfrüchte und eventuell etwas Honig. Er ist schnell zubereitet, ohne Konservierungs- und Füllstoffe, mit wenig Fruchtzucker und super lecker.

Und wenn es auch mal sein muss, verwenden Sie Haushaltszucker. Da Sie inzwischen vom Zucker schon entwöhnt sind, kommen Sie mit einer Tüte ewig aus.

Haben Sie Fragen, die hier nicht angesprochen sind oder brauchen noch mehr Tipps zu gesunden Alternativen, rufen Sie mich an. Ich unterstütze Sie gern, wenn Sie zur gesündesten und glücklichsten Version von sich selbst werden.

Ihre Petra Michel
Ernährungscoach und Spezialistin für den Säure-Basen-Haushalt

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